Was macht den Unterschied aus zwischen Zurückgezogenheit und Einsamkeit. Ja - Zurückgezogen leben bedeutet, daß es gewählt ist, daß es gewünscht und gemocht wird, während Einsamkeit sich als Wort irgendwie schon kalt und traurig anhört.
Wenn ich mit Leuten darüber spreche, ob sie weiter "draußen" leben könnten, so meinen die meisten, nein das wäre zu weit weg. Zu einsam, es wäre ja nichts los. Also sie würden sich einsam fühlen.
Wenn ich mir allerdings meinen Vater anschaue, dann würde ich ihn als zurückgezogen bezeichnen - aber niemals als einsam. Er ist ein Eigenbrödler, der gerne mit sich und seinem Haus und seinem Garten alleine ist. Jahrzehnte lang hat er mit Jugendlichen gearbeitet und nun ist er tagein tagaus Zuhause - und ich glaube zurückgezogen und nicht einsam.
Vielleicht möchte ich auch manchmal zurückgezogen leben. Wieder mehr von den Dingen umgeben, die die Natur und das Leben einem geben und schenken. Mehr darauf konzentriert, das Leben selber zu gestalten und zu lenken. So fühlt man sich manchesmal als Mutter von einer Gesellschaft gelenkt und geführt - ohne das man vieles beeinflussen kann. Man kann woanders hinziehen aber dennoch wird es wohl nicht die Form der Zurückgezogenheit sein, sondern vielleicht sogar eher die Form der Einsamkeit, die auf einen zukommen mag...
Ich mag es zum Beispiel überhaupt nicht mit vielen Leuten mir den Strand oder den Wald zu teilen, sollte man gar nicht denken, gehöre ich doch zu den extrovertierten Personen, die allen etwas an die Backe labern kann, einfach nur um nicht NICHTS zu sagen. Ja ich kann mich mit den Leuten unterhalten und alle um mich herum fallen schon langsam in Schamesröte, ob meiner Dreistigkeit, Leute einfach anzuquatschen. Dennoch empfinde ich solche Personen in meiner direkten Umgebung, wenn ich Zurückgezogenheit empfinden möchte als anstrengend, als störend und hinderlich. Zuhause ist für mich eine kleine Abgeschiedenheit, die zwar mal durch Besuch gestört werden darf, aber ansonsten gerne ein Cocoon ( wie schreibt man das im Deutschen?????) um mich herum aufgebaut ist.
So ein Gefühl entsteht auch in diesem von mir genähten Tipi-Zelt. Es ist klein und es muffelt ein wenig nach feuchtem Zeltstoff, es ist für mich aber der Inbegriff der Zurückgezogenheit, der Geborgenheit, der Nostalgie. Ja - wieder nahe der Natur und dennoch abgeschottet von anderen ( Geräuschmäßig natürlich nicht - nur gefühlsmäßig ).
So auch diese Blume, die von meiner Freundin als Elfenglocken bezeichnet wurde. Da stelle ich mir vor, wie dort drinnen die Elfen wohnen mögen, sich hineinverkriechen in die helllila Blüten und sich dort an ihrer Zurückgezogenheit freuen...
Was emfindet ihr bei dem Wort der Zurückgezogenheit - oder was empfindet ihr als Einsamkeit???
Sind die Grenzen dabei sehr eng beieinander, oder doch weit entfernt?
Liebe Grüße Tinki