Dienstag, 2. November 2010

Schulärger und Vorfreuden

Also wirklich da ruft meine Tochter an und ist wirklich total verzweifelt und traurig, weil sie wiedermal Noten reingeknallt bekommt, die einfach nicht nachzuvollziehen sind. Wo ist denn die Bewertbarkeit der Noten - woran können sich die Kinder orientieren, wo bleibt das Vorgeben von Punkten, zum Selbständig erarbeiten etc. etc. etc.

Keine Sicherung des Lerninhaltes, Unmöglichkeiten der Machbarkeit bei meiner Kleinen und permantente Überforderung. Ich mag da nicht weiter drauf eingehen, weil ich weiß, daß es irgendwie nichts bringt.

Bin gespannt auf Gespräche, die jetzt einfach gefordert wurden und worden sind von mir und anderen Eltern. Wo bleibt der Lehrauftrag , wo bleibt die Motivation der Kinder , wo bleiben die Kinder an sich?

Ich habe wirklich manchmal das Gefühl der Hilflosigkeit und der Wut angesichts der momentanen Situation. Ich bin SAUER und WÜTEND!
Gut - wenn man etwas ändern möchte, dann muß man auch etwas tun - das kommt jetzt und zwar mit aller Deutlichkeit und hoffentlich mit aller Korrektheit den anderen Gegenüber, denn ich möchte nicht die Lehrer angreifen, sondern einzig und alleine die Lehrmethoden und die Lehrdidaktik, die manche einfach nicht auf die Reihe bekommen.
Warum gibt es nicht Lehrer-Coaching, welches regelmäßig durchgeführt wird, einfach um denen auch helfend unter die Arme zu greifen, um Ihnen Möglichkeiten zu geben, sich an bestimmten Dingen zu orientieren und zu wissen, wie sie bestimmte Dinge umsetzen können.
Ich bin für ein großes Miteinander, ohne Druck und Irritationen, sondern wirklich der Wunsch etwas zu lernen und dafür auch seine Erfolgskontrollen zu bekommen. Da hilft es doch nicht permanent einen reingewürgt zu bekommen. Wie soll man da aus Fehlern lernen, wenn jeder Fehler, der einem unterläuft gleich mit schlechten Noten bewertet wird, aber die guten Dinge als selbstverständlich gelten und mit keinem Ton bewertet werden...

AHHAHHHAHHAHHHAHHAHHH

Ja und Vorfreude habe ich auf die Fenster, die ich für mein Häuschen bestellt habe. Die werden toll.

Liebste Grüße Tinki
PS: Für Fotos bleibt momentan keine Zeit...

6 Kommentare:

  1. Liebe Tinki,
    ich kann deinen Zorn soooo gut verstehen. Es ist zwar schon viele Jahre her, aber es ging mir einmal genauso. Ich habe damals Konsequenzen gezogen und habe das staatliche Schulsystem so für meine Kinder nicht akzeptiert. Damals habe ich mich für die Waldorfschule entschieden. Ein anderes Menschenbild liegt hier zu grunde. Meinen Kindern und mir ist es sehr gut bekommen. Alle 3 sind nun erwachsen und meistern wunderbar ihr Leben. Liebevolle, selbständige und selbstbewußte Menschen sind sie geworden. Auch bei Waldorfs gibt es Probleme, die gelöst werden wollen. Die Frage ist nur immer nach dem WIE.
    So muß jeder seinen individuellen Weg finden. Ich wünsche Dir ganz viel Mut und Kraft, deine Kinder weiterhin auf ihrem Weg zu begleiten - auch wenns mal schwierig ist. Was du schon alles gemeistert hast ... du wirst auch hier einen guten Weg finden!!!
    Ganz herzliche Grüße
    Antje

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  2. Liebste Tinki!
    Das sind wahrhaftig eher frustrierende Vorgänge, die du da schilderst und leider auch sehr vertraute. Ich will hier niemanden den Mut nehmen, schon gar nicht Dir - doch ich habe in den vielen Jahren, die meine Mädels die Schule besuchen immer wieder ähnliche Erfahrungen gemacht. Es ist einfach so, dass man es in Schule mit Menschen zu tun hat - diese sind zwar für ein sogenanntes Lehramt vorbereitet worden, aber eben auch nicht mehr. Sie sind keine Pädagogen und werden es einfach auch nicht, so lange das Schulsystem so bleibt, wie es ist. Und da sich dieses System immer wieder selbst gebiert und nur aus sich selbst Pseudoreformen betreibt, bleiben die Probleme immer gleich, sie bekommen nur neue Namen. Das alles hilft den betroffenen Kindern überhaupt nicht, ich weiß das. Wir haben es mit der Waldorfschule versucht und ich bin auch fest davon überzeugt, dass dieser Ansatz genau der richtige ist - wäre da nicht das Ding, dass Menschen nun mal sehr unterschiedlich kompetent sind - im staatlichen System genau so wie an den privaten Schulen. Wenn die Kinder großes Glück haben, begegnen sie hier wie dort, wahren Lehrern, die lehren wollen und sich auch mit dem Auftrag, den sie haben, verbinden wollen. Aber sie begegnen auch solchen Lehreren, die ihren Job machen, ohne Rücksicht auf Verlußte, die sich eben stur an die Idee halten, nur eine mittelmäßige Klasse zeugt von der guten Urteilskraft des Lehrers. Wenn alle Kinder gute Ergebnisse bringen, fordert der Lehrer zu wenig. Mir stockt immer der Atem, wenn eine Klassenarbeit "zu gut" ausfällt, und eines dieser pädagogischen Genies dann sagt, die nächste Arbeit müsse aber schwerer werden, so könne es ja nicht gehen. Solche und ähnliche Sätze habe ich auf der Waldorfschule genau so gehört, wie nun auf dem Gymnasium meiner Mädels.
    Ich finde schon, dass es um die Menschen und ihre Handlungen geht - Lehrer und ihre destruktiven Haltungen sind sehr wohl zu kritisieren. Es macht für mich wenig Sinn, über Lehr- und Lernmethoden zu debattieren, solange der Mensch, dem die Kinder da anvertraut sind, sich nicht einsichtig zeigt und seinen Auftrag zur Bildung ernst nehmen will. Wertschätzung und Respekt stehen hier Abwertung und Desinteresse entgegen. Solange Lehrer den Lernerfolg unmittelbar den Kindern, ihren Fähigkeiten und Anlagen zuschreiben, statt ihrer persönlichen Leistung, so lange wird es schlecht bestellt sein um das Seelenheil unserer Kinder und unser Bildungsland.
    Ich kann dir nur empfehlen, für die Kinder einzutreten und Druck zu machen - eine andere, moderate Sprache, verstehen Menschen, die in Abwertungssystemen leben, nun mal leider nicht. Und dann sind da noch diejenigen Eltern, denen das aus verschiedenen Gründen egal ist, die sogar behaupten, es wäre das wahre Leben, abgewertet zu werden, wenn man nicht ins System passe und man müsse das bei Zeiten lernen. Das Leben sei nun mal so. Gegen die muss man sich dann auch noch wappnen.
    Ich jedenfalls habe gelernt, wie ungeheur wichtig es ist, die eigenen Kinder zu Hause aufzubauen, ihnen klar zu machen, wie stark sie sind und was sie schon alles geleistet haben, den Fokus unbedingt auf ihre Erfolge zu setzen und ihre Misserfolge ins rechte Licht zu rücken. Ich scheu heute nicht mehr vor offener "Lehrerkritik" zurück. Die Kinder dürfen ruhig die Defizite der Menschen betrachten lernen, denen sie ausgeliefert sind. Sonst ziehen sie sich die Schuhe an, die man ihnen da hin stellt - und die passen meist einfach nicht.
    Hab Vertrauen in deine Kinder und in deinen Unmut, das bewirkt keine Wunder, aber es verändert die Selbstwahrnehmung zum Positiven.
    Ich wünsch Dir Kraft und Durchhaltevermögen und Kammpfesmut!

    Allerliebste Grüße
    Susanne

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  3. Liebe Tinki,
    Susanne hat mit ihrem Kommentar die Problematik wirklich absolut treffend beschrieben. Und es ist richtig, daß es auch an Privatschulen, wie z.B. Waldorf, unterschiedlich kompetente Lehrer gibt. Aber ganz egal wo - wichtig ist, daß es mutige Mütter und Väter gibt, die immer wieder für ihre Kinder und deren Zukunft eintreten und sich auch nicht vor offener Kritik scheuen!
    So wünsche ich dir nochmals viel Kraft und Mut!!!
    Liebe Grüße
    Antje

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  4. Liebe Tinki,
    als Mama von drei Jungs kenne ich die Situation leider zu gut. Das frustrierende ist die Machlosigkeit. Wer auf dem Land wohnt hat nicht unbedingt die Möglichkeit die Schule zu wechseln. Man kämpft für seine Kinder, diskutiert mit den Lehrern. Wenn's drauf ankommt hast du oft nicht mal die Rückendeckung der anderen Eltern "mein Kind könnte dadurch benachteiligt werden. Ach so schlimm ist es nun doch wieder nicht".
    In den höheren Klassen mussten meine Kinder lernen, sich nicht auf die Lehrer zu verlassen. Selbstständiges Arbeiten, Arbeitsgruppen war angesagt um die mangelnde Kompetenz mancher Lehrer auszugleichen.
    Warum verdienen Lehrer die wirklich bemüht sind und den Kinder weiterhelfen, kompetente fähige Lehrer das gleiche wie die die einfach nur ihre Zeit hinter sich bringen. Ich finde auch Lehrer sollten leistungsgerecht bezahlt werden. Warum gibt es nicht vor dem Studium Eignungstests, wer überhaupt als Lehrer geeignet ist?

    Solange es Schule gibt, wird es diese Diskussionen geben.

    Es kostet uns Eltern viel Kraft unsere Kinder immer wieder aufs Neue zu motivieren.

    Ich hoffe eure Gespräche in der Schule sind Erfolgreich.
    Gruß Silvia

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  5. @Susanne - @anke und @silvia - vielen Dank für Eure Zeilen. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich habe das Gefühl, daß bei meiner Großen diesmal drauf eingegangen wird - ob dabei etwas herauskommt, was sich lohnt wird sich wiedermal in den Zeugnissen zeigen. Dann ist wieder aller Motivation für den A...., da dann wieder auf schlechtere Noten zurückgegriffen wird -> also Motivation?!
    Mal sehen.
    Danke Euch allen Tinki

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  6. Huhu...
    ja...es ist wirklich schlimm was Heute von den Kindern gefordert wird...
    Lena ist jetzt in der 3. Klasse und mir qualmt regelmäßig der Kopf wenn man sieht was da alles verlangt wird...
    dann wird sie dauernd verprügelt und dann wehrt sie sich nicht,weil sie sich nicht wehren dürfen....echt toll,wenn man sieht das sich das eigene Kind immer hauen lässt...
    dann der Hammer das seid dem 2. Schuljahr benotet wird,dann sind Eltern dazwischen die Ihre Kinder für gute Noten bezahlen,dann kann es natürlich vorkommen das ein Junge bitterlich weint weil er eine 2 hat und keine 1...dann der Spruch:ich will 5€ nicht nur 2€...
    also es ist schon echt krass was sogar schon in der Grundschule abgeht...bei den Mädchen wird seid dem 2. Schuljahr schon gemobbt was die Klamotten und die Figur angeht...
    ehrlich gesagt muss ich mir so manchesmal die Wut und Tränen vor meinem Kind verkneifen...tauschen würde ich nicht gerne wollen...
    ich drücke Euch die Daumen und lasse liebe grüße hier...Heike

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